Der Akagera Nationalpark ist Ruandas größtes Schutzgebiet und eignet sich hervorragend für eine afrikanische Safari in Ruanda. Zwar kann der Akagera Park nicht ganz mit den großen Nationalparks in anderen afrikanischen Ländern wie z.B. den Safari Highlights in der Masai Mara in Kenia mithalten, er bietet aber dennoch ideale Bedingungen für Wildtierbeobachtungen.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Akagera Nationalpark in Ruanda der einzige Park des Landes ist, den man komplett auf eigene Faust erkunden kann. Wir haben die unterschiedlichen Safari-Optionen in insgesamt 4 Tagen getestet. Dabei waren wir sowohl als Selbstfahrer unterwegs, als auch in geführten Touren mit einem Guide. In diesem Beitrag stellen wir dir unsere gesammelten Erfahrungen sowie die wichtigsten Infos wie z.B. Anfahrt, Parkeintrittsgebühren, Öffnungzeiten, Unterkünfte und Aktivitäten vor. Damit bist du bestens auf deinen Besuch im Akagera Nationalpark vorbereitet.
Inhaltsverzeichnis:
Highlights im Akagera Nationalpark Ruanda
Die Highlights im Akagera Nationalpark in Ruanda sind zweifellos die großen Tierbestände, die man bei einer Safari mit dem Auto wunderbar zu Gesicht bekommt. Neben allen Big 5 (Löwe, Elefant, Leopard, Büffel, Nashorn) gibt es jede Menge Zebras, Giraffen, Impalas und etliche Vogelarten zu sehen.
Von Nord nach Süd verläuft der Akagera Fluss, der über mehrere große Seen zusammenhängt und gleichzeitig auch die Grenze zu Tansania bildet. In diesem zusammenhängenden Sumpfland sind große Horden von Nilpferden und viele einzelne Krokodile zu finden. Diese bekommt man besonders gut bei einer Bootssafari zu Gesicht (dazu später mehr).
Selbstfahrer-Safari in Ruanda auf eigene Faust
Der Akagera Nationalpark ist der einzige Park, den man in Form einer Selbstfahrer-Safari in Ruanda auf eigene Faust erkunden kann. Gegen eine Gebühr von 1000 RWF (knapp 1€) erhält man hierfür beim Park-Office eine kleine bzw. für 2500 RWF eine große Straßenkarte mit weiteren Informationen.
Die Nord-Süd Ausdehnung des Nationalparks beträgt ca. 60 Kilometer. Die meisten Tiere befinden sich in dem nördlichen Teil des Parks. Da die Straßen sehr holprig und durchweg unbefestigt sind, sollte man von Süd nach Nord (oder umgekehrt) etwa 5 Stunden für eine Strecke in mäßiger Geschwindigkeit einplanen. Die Einfahrt in den Akagera Nationalpark ist nur von Süden aus möglich, allerdings gibt es im Norden zumindest auch ein Exit-Gate, über welches man den Park verlassen könnte. Dies kann ggf. von Vorteil sein, wenn man von dort z.B. weiter in Richtung Uganda fahren möchte.
[su_box title=“Tipp“ color=“#ce9079″]Tipp: Du solltest dir unbedingt ein geländefähiges Auto anmieten*, evtl. sogar eins mit Allradantrieb. Achte außerdem darauf, dass viele Mietwägen im Akagera Nationalpark nicht fahren dürfen. Unserem ersten Auto wurde per GPS-Tracking sogar der Motor abgeschaltet. Zwar hat unser Autovermieter uns kostenfrei ein größeres Auto mit Allradantrieb zugestellt, sodass wir damit dann ohne Probleme weiterfahren konnten. Der Autotausch hat uns allerdings trotzdem einen halben Tag gekostet…[/su_box]
Geführte Safari in Ruanda im Akagera Nationalpark mit Guide
Abgesehen von der Selbstfahrer-Safari gibt es im Akagera Nationalpark noch zwei weitere Möglichkeiten, die man in Betracht ziehen sollte: Für eine Gebühr von 40 US$ kann man sich einen Guide nehmen, der dann einen ganzen Tag im Auto mitfährt. Du selbst bleibst dabei der Fahrer, während der Guide die Tiere spottet und hilfreiche Tipps gibt. Falls du nur eine Halbtages-Safari in Ruanda unternehmen möchtest, kostet der Guide 25 US$. In dem Fall wirst du allerdings nicht in den Norden des Akagera Nationalparks fahren können, da die Distanz zu weit ist.
Alternativ kann man sich für 280 US$ auch einen ganzen Safari-Jeep für einen vollen Tag mieten, bei dem zusätzlich zum Guide auch noch ein Fahrer inbegriffen ist.
Wenn du Wert darauf legst, möglichst viele und auch unterschiedliche Tiere zu sehen, dann solltest du unbedingt einen Guide buchen. Zebras, Gazellen, Nilpferde und ggf. auch Giraffen sind relativ leicht zu entdecken. Auf die selteneren Tiere wie Löwen, Elefanten oder gar Nashörner und Leoparden hast du ohne Guide kaum eine Chance. Die Guides sind meist sehr gut über die Aufenthaltsorte der verschiedenen Tiere informiert und können dich daher sehr gezielt dorthin führen.
Der Safari-Jeep lohnt sich besonders, wenn du z.B. mit Kindern unterwegs bist oder das echte Safari Gefühl mit einem offenen Dach erleben möchtest und bereit bist, den Aufpreis zu zahlen. Dadurch ergeben sich noch bessere Perspektiven und man fühlt sich deutlich freier, da man auch nach oben jede Menge Raum und Luft hat, von wo aus man gut fotografieren kann (siehe unser Foto).
Akagera Boots-Safari / Sunset-Trip
Eine weitere sehr tolle und eher außergewöhnliche Möglichkeit den Akagera Nationalpark zu erkunden ist eine Boots-Safari. Diese Touren finden auf dem südlichen Lake Ihema statt, dem zweitgrößten See Ruandas nach dem Lake Kivu Ruanda. Bei unserer Tour konnten wir Büffel, Elefanten, Krokodile, verschiedene Affenarten und diverse Vögel sehen. Die Guides sind sehr gut informiert über die Aufenthaltsorte der Tiere und geben sehr interessante Informationen.
Für 35 US$ p.P. kannst du dir einen Platz auf dem Boot sichern und in einer Stunde die Tierwelt rund um den See kennenlernen. Es gibt täglich insgesamt vier solcher Touren, an denen jeweils maximal 11 Personen teilnehmen. Besonders interessant fanden wir die letzte Boots-Safari um 16:30 Uhr, den sogenannten Sunset-Trip. Dieser kostet mit 45 US$ zwar etwas mehr, dauert dafür allerdings auch 1,5 Stunden. Hierbei sieht man den wunderschönen Sonnenuntergang vom Lake Ihema aus und noch dazu sind die Chancen auf Tiersichtungen etwas besser, da die Tiere zur Abenddämmerung vermehrt die Ufer aufsuchen.
[su_box title=“Tipp“ color=“#ce9079″]Falls du ein Boot für dich allein haben möchtest, kannst du für 180 US$ auch das ganze Boot mieten. Dies ist jedoch nur zur Mittagszeit möglich, während keine reguläre Tour stattfindet. Ansonsten liegt unsere Empfehlung definitiv im Sunset-Trip.[/su_box]
Weitere Aktivitäten im Akagera Nationalpark Ruanda
Neben den oben genannten Möglichkeiten für Safaris gibt es auch noch weitere Aktivitäten im Akagera Nationalpark. Dazu zählen z.B. die Nachtsafaris, Angeln, Cultural Experiences, Behind the Scenes Touren und eine „Walk the Line“ Tour, bei der man gemeinsam mit einem Guide Teile des Zauns des Akagera Parks abläuft.
Bei den Nachtsafaris wird man weniger größere Tiere entdecken, stattdessen konzentriert man sich hier eher auf kleinere nachtaktive Tiere. Die Cultural Experience kann interessant sein, wenn du dich für das Leben der Ruander interessierst und tiefere Eindrücke gewinnen möchtest. Noch schöner finden wir die Option einer Fahrradtour durch die umliegenden Dörfer und Umgebung*.
Preise im Akagera Nationalpark Ruanda
Die Preise im Akagera Nationalpark unterscheiden sich für Einheimische und Touristen beim Eintritt enorm. Während internationalen Touristen 50 US$ pro Tag für den Eintritt berechnet wird (55 US$ ab 2021), zahlen die Locals lediglich einen Bruchteil davon. Bei Übernachtung innerhalb des Parks zahlt man den Eintrittspreis nicht pro Tag, sondern pro Nacht zusätzlich zum Übernachtungspreis. Hinzu kommt eine einmalige Gebühr von 12 US$ für das Auto für den gesamten Aufenthalt.
Für die Safaris bzw. Aktivitäten herrscht Gleichheit, sodass Einheimische und Touristen den identischen Betrag wie oben bei den Aktivitäten jeweils genannt zahlen. Kinder zwischen 6-12 Jahren zahlen etwa 30-40% weniger, unter 6 Jahren sind sie komplett frei.
Akagera Nationalpark Öffnungszeiten
Der Akagera Nationalpark ist theoretisch rund um die Uhr für Aktivitäten geöffnet. Allerdings gibt es hier die Einschränkung, dass die Tore um in den Park zu gelangen um 18 Uhr schließen. Geöffnet wird um 6 Uhr morgens. Außerhalb dieser Zeiten ist es nicht möglich, den Park zu betreten. Solltest du also eine Unterkunft innerhalb des Parks gebucht haben, musst du es unbedingt bis um 18 Uhr hinein schaffen. Im Zweifel ist es empfehlenswert lieber etwas mehr für die Strecke einzuplanen. Und achte auf unsere Tipps zur Anfahrt im Folgenden, um nicht wie wir am Ende in Zeitdruck zu geraten und auf den letzten Drücker völlig gestresst anzukommen.
Akagera Nationalpark Anfahrt
Der Akagera Nationalpark in Ruanda verfügt über ein nördliches und ein südliches Gate. Das nördliche Gate ist lediglich als Exit-Gate vorgesehen. Es gibt auch kaum einen sinnvollen Grund, hierüber einzufahren, da sich die Unterkünfte und der Startpunkt für alle Aktivitäten sowieso im Süden befinden.
Solltest du aus der Richtung von Kigali zum Akagera Nationalpark fahren, empfehlen wir dir unbedingt auf der Hauptstraße KN3 zu bleiben. Google Maps hat uns über eine Abkürzung durchs Hinterland geführt, was vermutlich eine der schlechtesten Straßen im gesamten Land darstellte. Auch wenn die Route sehr interessant war, haben wir dadurch fast eine Stunde verloren und unser Auto hat ebenfalls sehr gelitten. Die Hauptstraßen sind in Ruanda sehr gut ausgebaut und deutlich schneller zu befahren! Insgesamt kannst du von Kigali etwa 2 bis 2,5 Stunden rechnen.
Bevor du das letzte Stück von der Hauptstraße KN3 in Richtung Akagera Nationalpark abbiegst, solltest du außerdem nochmals das Auto volltanken. Ab dort gibt es keine Tankstellen mehr und für die Selbstfahrer-Safari benötigst du ausreichend Benzin.
Es gibt noch eine weitere außergewöhnliche Anreisemöglichkeit vom Flughafen Kigali: Von hier kannst du dich mit dem Hubschrauber zum Akagera Nationalpark fliegen lassen. Für knapp 400€ pro Person erreichst du in ca. 20 Minuten den Park. Buchen kannst du den Flug direkt über Viator*.
Akagera Nationalpark Unterkünfte
Es gibt nur einige wenige Unterkünfte im Akagera Nationalpark, weshalb besonders zur Hauptreisezeit eine frühzeitige Buchung sinnvoll ist. Sehr empfehlenswert ist die Ruzizi Tented Lodge*, die direkt am See innerhalb des Nationalparks liegt und neben der wunderschönen Kulisse inmitten der Natur auch Vollpension bietet. Dies ist besonders interessant, da es keinerlei Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten im Park gibt.
Etwas günstiger und ebenso innerhalb des Parks liegt außerdem die Akagera Game Lodge*, die mit einem tollen Blick auf den See überzeugen kann. Hier solltest du vorzugsweise die günstigeren Zimmer im ersten Stock buchen, da man von dort am besten die Sonnenaufgänge täglich um 6 Uhr morgens beobachten kann. Leider bist du hier auf die Verpflegung im Hotel angewiesen, die nicht allzu abwechslungsreich ist.
Außerhalb des Parks befindet sich noch die sehr günstige Akagera Rhino Lodge*, von der man ebenso einen tollen Ausblick auf den See genießen kann.
Eine letzte Möglichkeit bieten die Campgrounds im Park. Die Gebühr beträgt hier 25 US$ p.P. pro Nacht ohne Verpflegung. Zelte können für 20 US$ direkt beim Nationalpark angemietet werden. Auf den Campgrounds ist man durch Absperrungen vor wilden Tieren geschützt.
Aktivitäten und Safaris in Ruanda buchen
Die verschiedenen Aktivitäten und Akagera Nationalpark Safaris in Ruanda lassen sich allesamt über das Park Office buchen. Hierfür wurde eine eigene lokale Buchungshotline eröffnet, die unter +250 786 182 871 erreichbar ist. Alternativ lassen sich die Aktivitäten auch per E-Mail über akagera@africanparks.org buchen. Unsere Erfahrung hierzu ist leider, dass die Antwortzeit recht hoch ist. Wir mussten teilweise über eine Woche für eine Rückmeldung warten. Von Kigali lassen sich außerdem auch organisierte Ausflüge* buchen, sodass man sich nicht selbst mit dem Park Office auseinandersetzen muss.
Falls du einen längeren Aktivurlaub in Ruanda planst und nicht selbst z.B. mit einem Mietwagen* fahren möchtest, kannst du dich auch an einen Touranbieter wenden, um einen Fahrer zu bekommen. In der Regel wird er sich dann auch um alle weiteren Formalitäten wie der Buchung der Aktivitäten etc. kümmern. Ein Anbieter mit dem wir auch bereits sehr gute Erfahrungen gemacht haben ist Okapi Bulyah Tours*.
Fazit zur Safari in Ruanda im Akagera Nationalpark
Nach insgesamt 4 Tagen im Akagera Nationalpark fällt unser Fazit durchweg positiv aus. Der Park eignet sich wunderbar für Safari-Einsteiger. Besonders toll fanden wir, dass man hier die Gelegenheit für eine Safari in Ruanda geboten bekommt, die man komplett selbst gestalten und auf eigene Faust unternehmen kann. Das kann erheblich die Kosten senken, auch wenn ein Guide definitiv von Vorteil ist. Das einzige, was uns hier negativ in Erinnerung geblieben ist sind die vielen Fliegen, die überall umher schwirren und teils sogar beißen. Bei offenen Fensterscheiben gelangen sie des Öfteren auch ins Auto. Wir können dir helle Kleidung empfehlen, da man damit deutlich mehr Ruhe vor ihnen hat als mit schwarzen Klamotten. Alternativ kannst du natürlich auch auf ein gutes Mückenschutzmittel* setzen, wenn dir die Fliegen zu lästig werden.
Hier noch ein paar Tipps, die wir dir unbedingt mit auf den Weg geben möchten:
- Es gibt keine Supermärkte, also vorher einkaufen! Die Preise in den Unterkünften sind aber trotzdem noch vertretbar (z.B. 7.500 RWF für Lunchpaket, 2.000 RWF für 1,5l Wasserflasche)
- Da das WLAN in den Unterkünften öfters aussetzt, empfiehlt sich eine lokale SIM Karte. In Kigali z.B. kann man sich diese für umgerechnet ca. 5€ inkl. 5GB Datenvolumen für einen Monat sichern. Die Beantragung dauert etwa 15 Minuten und man benötigt seinen Reisepass dafür. Alternativ kannst du dir auch vorab schon eine internationale Sim Karte* in Deutschland besorgen.
- Buche deine Unterkünfte und auch die Aktivitäten wie oben bereits erwähnt unbedingt frühzeitig. Die Aktivitäten sind sehr stark in der Anzahl der teilnehmenden Personen beschränkt und die wenigen Unterkünfte sind kleine Lodges, die nur wenige Zimmer bieten.
Erfahrungen bei einer Safari in Ruanda im Akagera Nationalpark
Erzähl uns von deinen Erfahrungen bei einer Safari in Ruanda im Akagera Nationalpark. Wie hat dir der Park gefallen und wie viele Tage hast du in welcher Unterkunft verbracht? Warst du Selbstfahrer auf eigen Faust oder hast du an einer geführten Safarie mit Guide teilgenommen? Konntest du alle Big 5 sehen? Hast du noch weitere Tipps für die Safari in Ruanda?
Wir freuen uns über dein Feedback zum Akagera Nationalpark. Gerne kannst du uns auch über Updates zu den Preisen oder Öffnungszeiten informieren, oder weitere Fragen stellen, die wir in dem Artikel über den Akagera Nationalpark noch nicht beantworten konnten. Wir werden den Artikel dahingehend auch fortlaufend aktualisieren. Vielen Dank an deinem Interesse an unserem Ruanda Reiseblog.
Kеep on writing, great job!